Rund 1500 Trachtler feiern 100 Jahre Heimat- und Trachtenverein Albertaich-Frabertsham

Albertaich – „Herrgott ist das schön“

Rund 1500 Trachtler feierten sehr stimmungsvoll und heiter das 100-jährige Vereinsjubiläum und die Fahnenweihe des Heimat- und Trachtenvereins Albertaich-Frabertsham

„Herrgott Dankschön, dass du uns so schönes Wetter geschenkt hast. Es ist eine Pracht, dass so viele Menschen beinander sind, um mit uns zu feiern“, freute sich der Vorsitzende der Albertaicher Trachtler, Franz Mauerer. Man sei gesegnet, in so einer schönen Gegend leben zu dürfen. „Und dass der Landrat heute dabei ist, ist ein besonderes Zuckerl“, freute sich Mauerer. Siegi Walch stellte in seinem Grußwort auch fest, dass der Festplatz in Albertaich einen wunderbaren Anblick biete und das nicht nur landschaftlich. Deshalb sage er allen, die mitgeholfen hätten, dieses Fest auf die Beine zu stellen und das ganze Jahr über dazu beitrügen, den Verein lebendig zu halten, ein herzliches Vergelt’s Gott. „Ihr dürft es heute krachen lassen, denn so was gehört gefeiert“, ermunterte der Landrat. Die Heimat sei nicht austauschbar. Es sei nicht nur die schöne Landschaft, sondern auch Unterschiede, die dazugehörten. Für einen stolzen, aber aufgeklärten, weltoffenen Patriotismus sei es wichtig, Brauchtum, Orientierung und die eigenen Wurzeln zu bewahren und Eigenverantwortung und gesellschaftliches Engagement zu übernehmen.

„Ein Blick sagt alles“, stellte Bürgermeister und Schirmherr Sepp Huber fest. Das gelte für die vielen Menschen, die zu Ehren der Trachtler zusammengekommen seien und die schöne Heimat zwischen den Alpen und der Münchner Ebene. Der „Kefer Naz“ habe vor hundert Jahren die Idee gehabt, den Verein zu gründen, um die Tradition und die Heimat zu bewahren. Seither habe sich die Welt sehr verändert. Umso wichtiger sei es, auf Brauchtum, zu achten und die Herkunft nicht zu vergessen. „Heute feiern wir die Hoibedoacher Trachtler,“ signalisierte der Gauvorstand des Gauverbands I Michael Hauser mit einem freudigen Juchizer und forderte dazu auf, die „Trachtensach“ aufrecht zu erhalten und Tradition und Brauchtum nicht nur bei den Festen, sondern auch im Alltag zu leben.

Heiter und sehr stimmig blickte Jugendleiterin Magdalena Mauerer auf ihre Vereinserlebnisse, die sie seit ihrer Kindheit geprägt haben. Als kleines Dirndl habe sie miteinander Tanzen und Drahn und dann das Lob von den damaligen Aktiven und „Oidn“, aber auch das miteinander Spielen und gemeinsame Erlebnisse angespornt, beim Verein zu bleiben. Als Jugendleiterin gebe sie ihre Begeisterung nun weiter und habe dabei festgestellt, dass Gummibärchen und Limo immer noch helfen, wenn es beim Einstudieren von neuen Tänzen nicht so recht klappen will.

Ludwig und Christian Zacherl und Regina Mauerer zeichneten mit einem Augenzwinkern in einer Szene die Entstehung der Trachtenbewegung vor 140 Jahren nach, als Lehrer Vogl 1883 in Bairischzell beschloss, „die im Verschwinden begriffene Volkstracht mit einer Vereinsgründung zu erhalten und seine Schüler dafür zu begeistern. Mit einem Einser im Zeugnis habe das dann auch geklappt, vermutete Zacherl nicht ganz ernst gemeint. „Er behüte deinen Fluren…“ der Refrain der Bayernhymne müsse genau das Gefühl widerspiegeln, dass der Lehrer Vogl in sich gespürt habe, stellte Magdalena Mauerer fest. „Das ist das, was wir auch heute erleben, wo wir von 1500 Leuten umgeben sind, die alle genau dieses Gefühl und dieselbe Heimat, dieselbe Sprache verbindet.“ Das dürfe man auch gerne in die Welt hinaustragen, aber nicht um sich abzugrenzen, sondern um zu verbinden.

Zeichen der Gemeinschaft sei auch die neue Fahne die zum Jubiläum gesegnet werde, sagte Pfarrer David Mehlich, der den Festgottesdienst zelebrierte. Sie stehe für 100-jährige Tradition und symbolisiere die Werte des Vereins, unter ihr könnten sich alle sammeln. Über allem habe der Herrgott seine Hände gebreitet. „Wir sind gesegnet, uns geht es gut und wir leben in dieser schönen Gegend“, betonte Mehlich am Ende des Festgottesdienstes am Freiluftaltar auf der Früchtl Wiese, zu dem nicht nur die Trachtler des Gauverbands I sondern auch die Ortsvereine und weitere Gottesdienstbesucher gekommen waren.

Die Albertaicher Dirndl – eine der vielen Musik-Formationen des Vereins- übernahmen mit der Obinger Blaskapelle die stimmungsvolle musikalische Umrahmung. Anschließend zog der Festzug im Beisein vieler Schaulustiger mit neun Musikkapellen, etlichen Pferdegespannen und Festwägen zum Festzelt, wo das Jubiläum nach dem gemeinsamen Mittagessen fröhlich ausklang.

Bild: Der Festverein mit Fahnenbraut Katharina Mauerer, Trauermutter Irmgard Zacherl, Patenbraut Regina Mauerer und Fahnenmutter Anni Lengl hinten ist stehend noch die Maria Höhne (Vorsitzende Patenverein Amerang) und der Albertaicher Vorstand Franz Mauerer drauf

 

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