Den Bayerischen Trachtenverband stärken

Die „Vereinigung Historischer Trachten von Altbayern“ möchte sich dem Bayerischen Trachtenverband eingliedern. Diesen Grundsatzbeschluss fasste die Delegiertenversammlung am Sonntag im Trachtenkulturzentrum in Holzhausen. Zugleich wurde eine neue Vorstandschaft gewählt.

Der neue Vorsitzende heißt Manfred Karl und sein Stellvertreter – wie bisher – Josef Englberger. Das Amt des Kassiers übernahm Katrin Vogel und der Schriftführerin Sabine Karl. Vielen Bürgern dürfte aber die „Vereinigung Historischer Trachten von Altbayern“ unbekannt sein. 1982 als oberbayerischer Verein gegründet hatte sich die Gruppierung im Jahr 2009 auf ganz Altbayern ausgedehnt. Sie besteht heute aus etwa fünfzig Vereinen und Gruppen und sieht sich als Bewahrerin historischer Trachten. Diese reichen bisweilen in die Biedermeierzeit zurück, als man die Herkunft einer Person noch an ihrer Kleidung erkennen konnte. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn jedoch und mit der zunehmenden Mobilität wurde das örtlich gewachsene Gewand vom aufkommenden „Mainstream“ abgelöst.

In den Vereinen der Vereinigung wird in der Regel das Festtagsgewand gepflegt und bewahrt. So ist die historische Tracht für die Mitglieder „authentischer Teil der kulturellen Überlieferung eines Ortes oder einer Region.“ Als Vorlage dienen den Gruppen erhaltene Original-Kleidungsstücke oder auch historische Abbildungen. So war am Sonntag im Augustinersaal im Trachtenkulturzentrum eine Fülle verschiedenster historischer Trachten aus ganz Altbayern zu bewundern.

„Keine Nachteile zu erwarten“

In drei Schritten soll bis Frühjahr 2024 der Beitritt zum Bayerischen Trachtenverband vollzogen werden: Nach der am Sonntag beschlossenen Antragstellung wollen sowohl der Bayerische Trachtenverband als auch die Vereinigung Historischer Trachten in ihren Vorstandsgremien und Delegiertenversammlungen den Aufnahmeantrag behandeln. Die Vorteile eines Beitritts hatte vor der Entscheidung der bisherige Vorsitzende Bernhard Findeiß den Delegierten nahegebracht. So erhofft man sich Synergie-Effekte wie die Möglichkeit der Rechtsberatung in Problemfällen. Grundsätzliche Bedenken waren von den Delegierten in der Versammlung auch nicht vorgetragen worden, vielmehr ging es um Sachfragen und die organisatorische Abstimmung. Der Wille des Aufeinander-Zugehens war bei beiden Seiten offensichtlich.

Zumal für den Bayerischen Trachtenverband der stellvertretende Landesvorsitzende Christian Kammerbauer für den Beitritt warb. Er bot der Vereinigung an, sich als 23. Gau einzugliedern und danach die gewachsene Struktur des Dachverbands genießen und in Anspruch nehmen zu können. Er bezeichnete den geplanten Beitritt als Bereicherung für den Bayerischen Trachtenverband und meinte, je größer dieser sei, desto besser sei er aufgestellt. „Ich bin guter Dinge und würde mich freuen, wenn Ihr den Antrag stellen werdet“, breitete Kammerbauer die Arme aus. Was die Nachteile eines Beitritts für die Mitglieder seien, wollte man in der Aussprache wissen. Solche werde es nicht geben, waren sich die Verantwortlichen sicher. Die einzelnen Vereine verblieben letztendlich selbständig und könnten sich ratsuchend an den Dachverband wenden.

Text und Bilder: Peter Köppen

Bildunterschrift:

Die Delegiertenversammlung der „Vereinigung Historischer Trachten von Altbayern“ stimmte für den Antrag auf Eingliederung in den Bayerischen Trachtenverband.

Sie leiteten die Delegiertenversammlung: der bisherige Vorsitzende Bernhard Findeiß (links) und sein Stellvertreter Josef Englberger.

Seltene und farbenfrohe Trachten konnte man am Sonntag im Augustinersaal bewundern.

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