„Hier lobt die Natur ihren Schöpfer“
Besonders freute es Andreas Tax, dass heuer Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg gekommen war, der mit Arberpfarrer Alexander Kohl, unterstützt von Abbé Felix Quédraogo aus Burkina Faso, Pfarrvikar Francis Karippukattil und Diakon Josef Schlecht einen tiefsinnigen Gottesdienst zelebrierte. Eine wunderschöne musikalische Gestaltung steuerte der Rittsteiger Dreigesang bei.
Andreas Tax hieß namentlich eine Reihe von Ehrengästen aus den Heimatverbänden und der Politik willkommen. Der Gauvorstand bedankte sich bei der Bergwacht für ihren Bereitschaftsdienst und der Arberbergbahn, insbesondere Betriebsleiter Thomas Eckl, für die unbürokratische Unterstützung. Tax verwies zudem auf das Sonderheft, das der Bayerische Waldgau anlässlich der 60. Arberkirchweih herausgegeben hatte, und das käuflich zu erwerben war. „Nicht nur unsere kulturellen Eigenheiten, insbesondere unsere Muttersprache, Sitten und Bräuche sind bedroht, sondern auch unsere Lebensräume“, konstatierte Tax. Deshalb sei Heimatpflege auch ein Einsatz für die Umwelt und das gesellschaftliche Miteinander.
Bischof Rudolf Voderholzer war nach eigenen Worten gerne der Einladung gefolgt, die Festmesse auf dem Arber, dem höchsten Gipfel des Bayerischen Waldes und des Bistums Regensburg, zu feiern, noch dazu, weil sich die Wiederbelebung zum 60. Mal jährt. Ihm imponierte der Besucher-Mix aus allen Generationen. „Der Himmel leuchtet heute weiß-blau herunter, wie es sich in Bayern gehört“, meinte der kirchliche Würdenträger lächelnd. Er dankte für die Mühen der Vorbereitung.
Vor vielen Jahren hatte Bischof Voderholzer in einem Gipfelbuch in den Alpen folgenden Eintrag gelesen: „Willst Du Gottes Allmacht sehen, musst Du in die Berge gehen, willst Du Gottes Liebe sehen, bleibe unter dem Kreuze stehen.“ Dieser Spruch begleite ihn seither. Darauf baute er auch seine Predigt auf. Das besagte Zitat spreche manchem Pilger aus dem Herzen und beschreibe die Motivation, mit der sich die Besucher auf den Berg begeben haben. Sie strömten herauf, um sich um den Altar der Arberkapelle zu scharen. Gott, dessen Macht und Größe aus den Werken der Schöpfung erkannt werden kann, komme den Menschen in der Bergwelt besonders nahe – im Zusammenspiel von Höhen und Tiefen, über Millionen von Jahren geformt und gewachsen. „Hier lobt und preist die Schöpfung ihren Schöpfer“, drückte es der Bischof aus. Die Begegnung mit Gott in der Natur – vielleicht in der Gemeinschaft mit lieben Menschen und Freunden – sei die beste Erholung. Bischof Rudolf lobte auch die gepflegten Kirchen im Umkreis. „Ist sie nicht herrlich unsere Bayerische Heimat in dem Zusammenspiel von Natur und Kultur?“, richtete er sich an die vielen Pilger. Die Leute sind aufgerufen, die Schöpfung zu bewahren, friedlich mit ihr umzugehen und sie den kommenden Generationen genau so schön zu überlassen.
Es sei auch ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, Erholung nicht immer nur am anderen Ende der Welt zu suchen, sondern in der Nähe, wo es mindestens genauso so schön, erhebend und erholsam sei. Der Bischof dankte allen die sich um die Kreuze in den Amtsstuben und Klasszimmern kümmern, denn es tue allen gut, immer wieder darauf zu blicken, um Kraft, Trost und Stärkung zu erfahren. Der Präsident des Bayerischen Waldvereins, Sebastian Gruber, sprach zum Schluss der Arberkirchweih allen ein herzliches Dankeschön für den Besuch aus – nach Schätzungen der Arberbergbahn waren es um 6000. „Es war uns eine Ehre und Freude, dass der Bischof persönlich vor Ort war.
Bischof Rudolf Voderholzer segnete am Sonntag im Beisein seiner Frau und der beiden Söhne das Totenbrett für Haymo Richter. Der einstige Vorsitzende des Kulturausschusses habe sich mit sehr großem Engagement, Leidenschaft, Kenntnis und Liebe für die Natur und Kultur des Bayerischen Waldes eingesetzt. „Der Herr möge ihm all das Gute vergelten, das er für seine Waldheimat mitsamt dem Arber getan hat“, so der Bischof.
„Haymo Richter war ein bekennender Waidler. Er wusste sich immer für die Region einzusetzen“, hieb Sebastian Gruber in dieselbe Kerbe. Richter hat stetig darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht reiche, die Hände in den Schoß zu legen. „Nach dessen Ansicht ist es ein Geschenk, im Bayerischen Wald zu wohnen. Allerdings müsse man etwas dafür tun, damit die Schönheit in dieser Form erhalten bleibt“, wusste Gruber. Der Kulturpreisträger soll allen für die kommenden Jahrzehnte ein Vorbild sein, diesbezüglich am Ball zu bleiben. „Dass wir heute alle gesund und in Frieden am Arber sein können, ist nicht selbstverständlich“, machte der Präsident des Bayerischen Waldvereins bewusst. Möge die diesjährige Arberkirchweih dafür sorgen, dass es auch zukünftig so bleibt. Sebastian Gruber animierte die Gäste dazu, nach der Messe noch zu Speis und Trank einzukehren.
Text Maria Frisch
Bilder Regina Pfeffer