Bruck wird zum Zentrum des Deutschen Trachtenfestes 2022

Der Trachtenverein Bruck und der Oberpfälzer Gauverband sind Ausrichter des Deutschen Trachtenfestes 2022. Beim Deutschen Trachtenfest 2019 standen eine Abordnung aus Bruck und vom Oberpfälzer Gauverband auf der Bühne, als sie vom Präsidenten des Deutschen Trachtenverbandes, Knut Kreuch, vorgestellt wurden. Die gute Werbung in Lübben für das Deutsche Trachtenfest vom 17.-19. Juni 2022 in Bruck hat seine Wirkung hinterlassen. Jetzt ist es so weit - der Trachtenverein "Enzian" Bruck ist gerüstet und freut sich auf die Gäste.

Erste Trachtenvereine gab es außerhalb von Bayern

Schon lange bevor sich ein bundesweiter Verband der Pflege und Erhaltung der Volkstracht widmen konnte, gab es in allen deutschen Landesteilen Heimat- und Trachtenvereine. Der älteste bisher bekannte Trachtenverein wurde im Jahre 1875 in der sächsischen Industriestadt Chemnitz gegründet. Schon sein Name ‘Verein der Bayern zu Chemnitz e.V.“, später “Bayernverein Almrausch“ sagt, dass seine Gründungsmitglieder in Bayern geborene Trachtenträger waren. Sie mussten teils wegen der Arbeit wegziehen und nahmen ihre Tracht mit, die für sie in der Fremde ein Erkennungsmerkmal war und ein Zusammengehörigkeitsgefühl vermittelte. Ebenfalls 1875 gründeten sich die Berglerburschen in Leipzig sowie ein Jahr später in Berlin der „Verein der Bayern in Berlin e.V.“ Alle drei Vereine sind bayerischer Abstammung.

Bereits im Mai 1914 fand in Mainz das 1. Deutsche Volkstrachtenfest statt. Damit war die Stadt am Rhein Schauplatz der deutschen Trachtengeschichte. Auch der 1895 gegründete erste Trachtenverein Thüringens in Finsterbergen nahm an diesem Fest teil.

In Bayern setzte sich Lehrer Josef Vogl für die Erhaltung der alten Trachten und des heimatlichen Brauchtums ein und gründete am 25. August 1883 zusammen mit anderen jungen Burschen den „Verein zur Erhaltung der Volkstracht im Leitzachtal“ und damit den ersten Gebirgstrachten-Erhaltungsverein in Bayern.

Geschichte des Deutschen Trachtenverbandes

Diesen Auswanderern ein deutschlandweites Dach zu geben, war das Ziel, welches am 19. September 1929 bei der Gründung des “Reichsverbandes der deutschen Heimat- und Volkstrachtenvereine“ im Mittelpunkt stand. Die bayerischen Vereine außerhalb des Landes Bayern schlossen sich mit dem Landesverband Bayern zu einem Bundesverband zusammen. So gab es neben Bayern Mitgliedsvereine in Berlin, Norddeutschland, im Rhein-Main-Gau, im Rheinisch Westfälischen - Gauverband und in Mitteldeutschland. Am 10. Mai 1936 wurde der Bundesverband wegen des Verbotes durch die Nationalsozialisten aufgelöst.

Ein Dachverband für die Heimat- und Brauchtumspflege war notwendig. Dieser gründete sich am 5. Dezember 1948 in München als „Verband deutscher Heimat- und Volkstrachtenvereine e.V.“

Alle fünf Jahre wurden Bundestrachtenfeste mit teilweise internationaler Beteiligung abgehalten.

Die Wiedererlangung der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 machte es möglich, dass sich die geeinte Trachtenfamilie uneingeschränkt begegnen konnte. Vom 15.-17. Juli 1994 trafen sich 178 Vereine aus allen deutschen Bundesländern und aus zehn europäischen Staaten sowie Brasilien im thüringischen Wechmar zum 1. Gesamtdeutschen Bundestrachtenfest.

Sternstunde der Geschichte

In den Jahren 1993 bis 2000 traten alle Landesverbände des Trachtenwesens in Deutschland dem Bundesverband bei. Für den Bundesvorsitzenden Otto Kragler damals eine ‘Sternstunde der Geschichte“.  Seit 20. September 1992 trägt der Bundesverband den Namen “Deutscher Trachtenverband e.V. und die neu organisierte Deutsche Trachtenjugend ist sein engagierter Jugendverband. Der langjährige Bundesvorsitzende Otto Kragler gab den Vorsitz 1999 an Günter Putz ab. Sein Nachfolger wurde 2002 der Thüringer Knut Kreuch. Der größte deutsche Verband der Heimat- und Brauchtumspflege hat 12 Landesverbände, zwei Millionen Mitglieder und 200.000 in der Deutschen Trachtenjugend organisierte Kinder und Jugendliche.

Mit dem 1. Deutschen Kinder- und Jugendtrachtenfest 2004 im thüringischen Wechmar setzte der Bundesverband wieder internationale Maßstäbe. Kinder und Jugendliche treten täglich den Beweis an, wie lebendig Tradition und Bräuche, wie zeitlos und beständig Tracht und Sitten in einem sich ständig verändernden Europa der Nationen sind.

Tracht des Jahres

Seit dem Jahr 2006 vergibt der Deutsche Trachtenverband das weltweit einmalige Prädikat „Tracht des Jahres“. Damit werden die Aktivitäten und Aktionen von Vereinen geehrt, die sich in ganz besonderer Weise herausragende Verdienste um die Erhaltung, die Wiederentdeckung und die öffentliche Darstellung der bodenständigen und regionaltypischen Trachten erworben haben.

Aus Bayern wurden 2008 die Miesbacher Tracht und 2016 die Hinterskirchener Holzlandtracht gekürt.

Deutsche Trachtenfeste:

1994 Wechmar/Thüringen

1996 Marburg/Hessen

1998 Nohfelden-Bosen/Saarland

2002 Wendlingen/Baden Württemberg

2005 Grömitz/Schleswig-Holstein/Ostsee

2008 München/Bayern (125 Jahre Erster Bayerischer Trachtenverein)

2012 Altenburg/Thüringen

2016 Hohenlohe/Baden Württemberg/Fränkische Volkstracht

2019 Lübben/Brandenburg/Spreewald

Der Deutsche Trachtenverband e. V. ist der Dachverband aller Heimat- und Trachtenvereine in Deutschland, die Interessenvertretung der einzelnen Landesverbände auf Bundesebene und der Ansprechpartner im europäischen Dialog der Kulturen sowie der Vermittler im weltweiten Netzwerk für Brauchtum.

Anna Felbermeir

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